Weihnachtsbrief 2010

Liebe Freunde,

Weihnachtszeit – die schönste Zeit des Jahres.

Aber nicht für jeden.

Die Menschen, um die wir uns kümmern, sind einsam, verbringen Weihnachten hinter dicken Mauern und vergitterten Fenstern, zugesperrten Türen, ohne Familie, Freunde. Zudem mit dem nicht auslöschbaren Gedanken an begangenes Unrecht, so dass sie in dieser trostlosen Umgebung landeten.

Und es ist wahrlich niemals eine leichte Zeit, ein solcher Gefängnisaufenthalt: keine Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, da alles vorgegeben ist: die Zeit des Aufstehens, die Essenszeiten, der Hofgang, die Besuchszeiten, der sehr frühabendliche Tagesabschluss. Wer Arbeit bekommen hat, kann sich glücklich schätzen, denn ansonsten heißt es 23 Stunden eingesperrt zu sein.

Birgitta Wolf hat uns viele Jahrzehnte lang vorgelebt, straffällig gewordene Menschen nicht im Stich zu lassen. In ihrem Sinne besteht der Nothilfe-Verein weiter. Lassen wir die nicht allein, die ganz unten gelandet sind, auch wenn sie es selbst verschuldet haben. Kennen wir die Vorgeschichte dieser Menschen: Wie wuchsen sie auf, welche Vorbilder hatten sie, fühlten sie sich geliebt oder wenigstens beachtet, gerieten aber an falsche Freunde oder waren sie einfach lästig und wurden weggeschoben?

Organisatorisch gab es in diesem Jahr einige Veränderungen: Margret Wölfel ging im Oktober in Rente und macht nun die Arbeit für den Verein rein ehrenamtlich. Zu ihrer Unterstützung konnte sie ihre Tochter Cornelia Feierabend gewinnen, Dipl. Sozialpädagogin (FH), die nun stundenweise für eine sehr geringe Entlohnung für die Nothilfe tätig ist. Da dies alles von Ohlstadt aus geschieht, haben wir nun auch diese Adresse.

Ein großes Dankeschön an alle, die uns zur Seite stehen und uns unterstützen, einige schon viele Jahre, ganz treu, ganz lieb! Ohne Sie könnten wir die Arbeit nicht weiter führen.

Wir wünschen Ihnen ganz herzlich ein besinnliches, gesegnetes Weihnachtsfest und für das neue Jahr alles Gute

Ihre