Weihnachtsbrief 2011 Zurück zur vorhergehenden Seite Zur Startseite (Übersicht)

Liebe Freunde,

auch wenn in diesem Jahr die Vorweihnachtszeit außergewöhnlich mild ist und eigentlich durch den noch fehlenden Schnee gar keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen will, ist es höchste Zeit, die Weihnachtspakete mit Stollen, Lebkuchen, Süßigkeiten, Salami, Kaffee, Tee,. Tabak für die Menschen in den Gefängnissen auf den Weg zu bringen, die sonst überhaupt nichts bekommen würden. Es sind so viele, die keine Familie haben, die ihnen etwas schicken könnte und die daher die Paketmarken zu uns senden in der Hoffnung, auch eine Weihnachtsfreude zu bekommen.

In einigen Bundesländern dürfen allerdings inzwischen keine Geschenkpakete mehr in die Gefängnisse geschickt werden. Die Inhaftierten können statt dessen in der Anstalt einen Einkauf vornehmen. In den Bestimmungen heißt es hierzu: „Der Gefangene kann sich von seinem Hausgeld oder von seinem Taschengeld aus einem von der Anstalt vermittelten Angebot Nahrungs- und Genussmittel sowie Mittel zur Körperpflege kaufen.“ Wenn jemand unverschuldet in der Anstalt keine Arbeit hat und daher nur Taschengeld bekommt, beträgt dieses Taschengeld monatlich lediglich etwa 30 Euro und davon kann man nicht viel einkaufen, da die Sachen meistens teurer sind als in den Supermärkten draußen. So werden wir in diesen Fällen in Zukunft zunehmend 30,-- Euro für Weihnachtspaketersatzeinkauf überweisen, das ist der Betrag, den wir sonst für die Pakete ausgeben.

Leider geht zwar durch diese neuen Regelungen ein Stück Menschlichkeit verloren, denn ein Paket bedeutet immer einen Gruß von draußen, aber das ist nicht zu ändern.

Wer schon einmal jemanden im Gefängnis besucht hat, weiß, wie viel Kälte hinter den dicken Mauern herrscht, ahnt, was es bedeutet, eingesperrt zu sein, keine eigenen Entscheidungen treffen zu können.

Ganz herzlich danken wir allen, die uns dabei helfen, ein kleines bisschen mehr Wärme zu denen zu bringen, die sich durch Fehlhandlungen in diese abnorme Umgebung brachten. Lassen wir sie nicht im Stich, sie brauchen den Kontakt nach draußen.

Ein schönes, besinnliches Weihnachtsfest wünscht Ihnen herzlich im Namen des gesamten Vorstandes

Ihre

Marianne Kunisch